Hackathon MACHBAR Aachen

Hackathon MACHBAR Aachen

Acht Teams, acht Prototypen, eine gemeinsame Vision: Wenn Handwerker, Entwickler, Prozessnerds und Designer zwei Tage lang machen dürfen, zeigt sich, wie radikal sich das Handwerk durch KI gewinnen wird. Kein PowerPoint-Theater – echte Lösungen. Hier die Kurzbilanz.

1. Möbel-Konfigurator: Entwurf, Angebot, Auftrag – in Minuten

Ein Team baut einen KI-gestützten Möbel-Konfigurator, der direkt beim Kunden individuelle Entwürfe generiert – aus Foto, Stilvorgaben und Maßen. Das System erstellt Sofort-Angebote, verknüpft mit dem Kalkulationssystem des Betriebs. Wartezeiten verschwinden, Entscheidungen fallen vor Ort.

2. Metallbau-Konfigurator: Gespräch statt Formular

Eine dialogbasierte KI führt Kundinnen und Kunden durch alle relevanten Fragen für Metallbauleistungen – etwa ein Vordach am Einfamilienhaus: Maße, Lage, Materialien, Montage. Die Software erstellt daraus einen ersten Entwurf eines Angebotes inklusive Varianten. Kein Rätselraten mehr, kein Nachtelefonieren – die Maschine fragt präziser als viele Formulare.

3. „Take Your Time“ – Open-Source-Smartwatch-Tracking für Baustellen

Arbeitszeiten werden automatisch erfasst – per günstiger, Open-Source-fähiger Smartwatch, die Standort- und Bewegungsdaten übermittelt. Das System erkennt Baustellen, Arbeitsbereiche und Wegezeiten. Ergebnis: Transparenz für Kalkulation und HR statt Monatsende-Chaos. Eine offene, erweiterbare Lösung statt proprietärer Blackbox.

4. Wissen sichern: Aus Erfahrung automatisch Anleitungen bauen

Das Team zeigt, wie sich Fachwissen aus Artikeln und Erfahrungsnotizen zu Schritt-für-Schritt-Anleitungen kombinieren lässt. Die KI extrahiert Inhalte, reichert sie mit Erfahrungswerten an und erzeugt Checklisten. Ein Weg, um seltene Spezialfälle – wie die Optiker-Story im Pitch – endlich dokumentierbar zu machen.

5. Dokumentenprozess: Vom Papierstapel zur Datenlogik

Ein Team modelliert einen kompletten Prozess zur automatisierten Dokumentenablage. IDs aus Rechnungen und Auftragsbestätigungen werden extrahiert, Preise verglichen, Abweichungen markiert. Das System erkennt Fehler, bevor Geld fließt. Ein Blick darauf, wie Buchhaltung im Handwerk künftig funktioniert – ohne Ordner, ohne Zufall.

6. Mangel Scanner AI: Baustellenfehler erkennen wie ein Sachverständiger

Fotos von Fenstern, Beton oder Anschlüssen reichen: Die KI analysiert nach Normen, erklärt mögliche Risiken und priorisiert Maßnahmen. Das Team trainiert Richtlinien und typische Fehlerbilder ein. So bekommt der Handwerker ein fundiertes Argumentationswerkzeug an die Hand – und wenn er trotz klarer Warnung weiterbaut, geht die Mängelhaftung am Ende auf ihn über.

7. E-Mail-Agent: Automatisch dem richtigen Projekt zuordnen

Das Chaos im Postfach wird sortierbar: Ein KI-Agent klassifiziert eingehende E-Mails nach Projekten, Personen, Bauabschnitten und Anliegen – selbst wenn Betreffzeilen kryptisch sind. Dazu ein Dashboard, das Unklarheiten markiert. Ein Baustein für digitale Ordnung, den viele Betriebe bisher nicht einmal ansatzweise besitzen.

8. „Nori“ – KI-Spiegel für Mitarbeitergespräche

Ein Team zeigt, wie Sprachaufnahmen von Gesprächen ausgewertet werden können: Gesprächsanteile, Stimmung, Dominanz, Missverständnisse. Das System liefert Reflexionen für beide Seiten – nicht zur Überwachung, sondern als Schutzraum gegen schlechte Kommunikation und Machtasymmetrien. Ein Thema, das künftig heikel, aber unvermeidlich wird.

Fazit: Der #Hackathon MACHBAR hat gezeigt, was passiert, wenn Handwerk und KI nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Kein Hype, keine Worthülsen – sondern Prototypen, die reale Schmerzen im Betrieb adressieren. Genauso beginnt Transformation: mit Menschen, die machen, statt zu lamentieren. Das gemeinsame Lernen, Prompten und Automatisieren ist der Fokus.

Wenn Aachen eines bewiesen hat, dann das: Das Handwerk hat alles, was es braucht – außer Zeit zu warten. Zeit zum Machen ist jetzt.

Damit endet eine lange Hackathon-Reihe. Eine tolle Zeit mit vielen tollen Menschen und einem mutigen Handwerk, das vorausgeht! Danke an alle Macherinnen, Macher und Institutionen, die sich hier engagieren.